Heftige Kritik am Polizei-Einsatz gegen Waldhof-Fans - Die Linke versteht Razzia der Beamten nach dem Auswärtsspiel in Kassel nicht

[Mannheimer Morgen vom 28. August 2008]

Heftige Kritik an dem Großeinsatz der Mannheimer Polizei gegen Fans des SV Waldhof nach dem Auswärtsspiel gegen Kassel am vergangenen Samstag übt die Partei Die Linke in Mannheim. Der Einsatz am Käfertaler Rangierbahnhof, bei dem die Personalien von knapp 400 in einem Sonderzug zurückgekehrten Fußball-Anhänger aufgenommen wurden, sei eine "vollkommen überzogene Aktion" gewesen, kritisiert die Partei. Unbescholtene Fans seien "unter Generalverdacht" gestellt und wie dringend Tatverdächtige erkennungsdienstlich behandelt worden. Das Geld, das der Polizeieinsatz gekostet habe, wäre besser in das Fan-Projekt PRO-Waldhof investiert worden, findet Linke-Sprecher Thomas Trüper. In diesem Rahmen könne man den "unsäglichen Randalierern" besser das Wasser abgraben und sie isolieren.

Die Polizei dagegen hat den Einsatz erneut verteidigt. "Wir haben uns in der Woche vor dem Spiel überlegt, wie wir auf verschiedene Szenarien reagieren, und uns darauf vorbereitet", so Sprecher Holger Ohm. Deshalb habe man nach Bekanntwerden der mutmaßlichen Sachbeschädigungen von Waldhof-Fans in Bussen in Kassel auch diesen Einsatz bei der Ankunft in Mannheim vornehmen können. Den Vorwurf des Generalverdachts weist die Polizei zurück. In dem Sonderzug hätten Täter und Zeugen gesessen, die Polizei habe die Personalien all dieser Fans festgestellt. "Diese Daten dienen den Ermittlungen im Strafverfahren wegen der Sachbeschädigungen", so Ohm.