"Profi von außen" stellt sich zur Wahl - Bundestag: Michael Schlecht tritt für "Die Linke" an

Ein Auswärtiger, der für Mannheim bei der Bundestagswahl antritt? Und dann noch einer aus Stuttgart? Das sind Fragen, die Michael Schlecht sicher zu hören bekommt, jetzt, wo er für "Die Linke" seinen Hut in den Ring geworfen hat im Kampf ums Mannheimer Direktmandat. Doch der 57-Jährige hat eine elegante Antwort. Denn als Linker stehe er nicht für Rivalität, sondern für soziale Gerechtigkeit. "Ich will zeigen, dass wir auch die Partei der wirtschaftlichen Kompetenz sind. Die wird man mir wegen meines Berufs nicht absprechen können." Schlecht ist Chefvolkswirt beim Verdi-Bundesvorstand in Berlin. In den 70er Jahren studierte er Druckingenieurwesen und Volkswirtschaftslehre. 1980 ging er als Gewerkschaftssekretär für Tarifpolitik zur IG Druck nach Stuttgart, seit 2001 arbeitet Schlecht an der Spree. Die Stadt am Neckar aber blieb sein Hauptwohnsitz.

Mannheimer Morgen vom 21. November 2008

Ein Auswärtiger, der für Mannheim bei der Bundestagswahl antritt? Und dann noch einer aus Stuttgart? Das sind Fragen, die Michael Schlecht sicher zu hören bekommt, jetzt, wo er für "Die Linke" seinen Hut in den Ring geworfen hat im Kampf ums Mannheimer Direktmandat. Doch der 57-Jährige hat eine elegante Antwort. Denn als Linker stehe er nicht für Rivalität, sondern für soziale Gerechtigkeit. "Ich will zeigen, dass wir auch die Partei der wirtschaftlichen Kompetenz sind. Die wird man mir wegen meines Berufs nicht absprechen können." Schlecht ist Chefvolkswirt beim Verdi-Bundesvorstand in Berlin. In den 70er Jahren studierte er Druckingenieurwesen und Volkswirtschaftslehre. 1980 ging er als Gewerkschaftssekretär für Tarifpolitik zur IG Druck nach Stuttgart, seit 2001 arbeitet Schlecht an der Spree. Die Stadt am Neckar aber blieb sein Hauptwohnsitz.

Ein 70-Milliarden-Konjunkturprogramm mit Investitionen in Forschung und Bildung sowie in Straßen und öffentliche Gebäude - das ist für Schlecht und seine Partei die Antwort auf die Wirtschaftskrise. Auch müssten Renten und ALG-II-Sätze erhöht werden, das kurbele die Binnennachfrage an. Forderungen, die gerade in Mannheim offene Ohren finden, glaubt der hiesige Kreisverband von "Die Linke". Deshalb ist man dort froh, diesen "Profi von außen" gewonnen zu haben.

Auf die Frage, wer die "Linke"-Forderungen finanzieren soll, sagt Schlecht: "Die Reichen". Er plädiert für eine "Millionärssteuer", will auf Vermögen von über einer Million Euro fünf Prozent pro Jahr erheben. Das Konjunkturprogramm, so Schlecht, hätte natürlich auch Auswirkungen auf Mannheim, weil dadurch Geld in die Kommune fließe. "Die Kommunen brauchen Geld, und darüber wird in Berlin entschieden" - und darum will er sich dort für die Quadratestadt einsetzen. Der 57-Jährige ist optimistisch, dass auch ein Stuttgarter in Mannheim ein gutes Ergebnis einfahren kann. "Die knapp sieben Prozent vom letzten Mal werden wir locker toppen."