PM: Uni-Club: Kultlokal der Mannheimer Studierendenszene darf nicht geschlossen werden!

Hanna Böhm

Der Uni-Club in L4 11, ein seit 1969 bestehendes Kultlokal der Studierendenszene in Mannheim, soll im 50. Jahr seines Bestehens geschlossen werden. Das Studierendenwerk Mannheim plant aufgrund des Wohnraummangels den Uni-Club abzureißen, damit an dessen Stelle bezahlbare Wohnungen entstehen können. Da es sich um ein einstöckiges Gebäude handelt, liegt eine sogenannte Baulücke vor, die nun geschlossen werden soll.

Konzepte, die neue Wohnungen bei gleichzeitigem Erhalt des Uni-Clubs schaffen sollten oder eine Neueröffnung einer Kneipe an diesem Ort beinhalteten, wurden offenbar aus Kostengründen abgelehnt. Auch wenn der Nagel bereits tief eingeschlagen scheint, formiert sich dazu Protest von Seiten der Studierenden, von denen die meisten erst kürzlich von der geplanten Schließung erfahren haben. Die Studierenden wollen jetzt vor allem den bisher unberücksichtigten ideellen Wert des Uni-Clubs in die Waagschale werfen.

Wie viele andere zeigt sich Leon Brülke von der Hochschulgruppe Die Linke.SDS vor allem enttäuscht darüber, dass den Abrissplänen keine öffentliche Debatte vorausgegangen ist. Seiner Meinung nach ist der Uni-Club „seit Jahrzehnten eine Institution gelebter Studierendenkultur, die als solche auch regelmäßig besucht und genutzt wird.“ Auch Jonas Brosig von der Partei DIE LINKE, bei denen es das Thema „Uni-Club“ sogar ins Kommunalwahlprogramm geschafft hat, will das Ende der Studikneipe nicht ohne Protest hinnehmen: „So sehr wir die Bemühungen zur Schaffung von günstigem Wohnraum auch anerkennen: Muss der Uni-Club weichen, verliert das oft blutleere Mannheimer Studierendenleben einen Ort, an dem es derzeit noch pulsieren darf.“

„Trotz der stetigen Bemühungen nach mehr bezahlbaren Wohnungen, dürfen dabei nicht langjährige Kulturangebote geopfert werden. Ermöglichen wir sowohl bezahlbaren Wohnraum als auch den Erhalt des Uni-Clubs, so sichern wir längerfristig Lebensqualität für alle“, sagt auch Hanna Böhm aus dem Kreisvorstand der Mannheimer LINKEN.

Viele Studierende, Fachschaften und Initiativen sind Stammgäste im Uni-Club, wo es Essen und Getränke gibt zu Preisen, die sich Studierende leisten können. Auch manche Professor*innen und ihre Lehrstuhlteams schätzen den Treffpunkt Uni-Club, wo bei einem Bier nach Feierabend noch diskutiert werden kann, Ideen ausgetauscht werden und schon manche fachübergreifende Projekte entstanden sind. Vom derzeitigen Pächter konnten die Studierenden erfahren, dass er gerade auch wegen der lebendigen Diskussionskultur den Uni-Club für die Studierenden grundsätzlich gerne weiterbetreiben würde, wenn eine Lösung gefunden würde.

Die Studierenden und eine wachsende Zahl Uni-Club-Freund*innen wollen als nächstes über einen offenen Brief auf die Bedeutung des Orts für Mannheim aufmerksam machen. Damit möchten sie an das Studierendenwerk appellieren und sich für alternative Baupläne aussprechen, die den Erhalt des Uni-Clubs vorsehen.