Bericht zur Demonstration: „Abtreibungen legalisieren – jetzt!“
Am 7. Dezember 2024 versammelten sich in Karlsruhe zahlreiche Menschen, um im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Abtreibung legalisieren – jetzt!“ ein starkes Zeichen für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen zu setzen. Die Demonstration war eine kraftvolle Manifestation für reproduktive Selbstbestimmung und gesellschaftliche Gerechtigkeit, unterstützt von einem breiten Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Initiativen und politischen Organisationen.
Auch wir waren vor Ort präsent und unterstützte die Aktion tatkräftig, gemeinsam mit vielen engagierten Genoss*innen aus anderen Kreisverbänden. Besonders hervorzuheben ist der KV Karlsruhe, der mit einem gut besuchten Infostand wichtige Aufklärungsarbeit leistete und Anlaufstelle für zahlreiche Interessierte war.
Rede von Sahra Mirow: Klare Forderungen für reproduktive Gerechtigkeit
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Rede von Sahra Mirow, Landessprecherin der LINKEN in Baden-Württemberg. Mirow richtete klare Worte an die Bundesregierung und setzte die Forderungen der Linken unmissverständlich auf die Agenda.
In ihrer Rede ging sie auf den überfraktionellen Gruppenantrag ein, der derzeit im Bundestag diskutiert wird. Dieser sieht eine Neuregelung des § 218 Strafgesetzbuch vor, die zumindest eine Teilentkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen erreichen soll. Mirow betonte jedoch, dass Die Linke weitergehende Forderungen vertritt:
- Die ersatzlose Streichung des § 218 StGB.
- Freiwillige Beratung statt verpflichtender Beratung und Bedenkzeit.
- Vollständige Kostenübernahme für Schwangerschaftsabbrüche.
„Schwangerschaftsabbrüche müssen endlich legalisiert werden! Sie sind ein zentraler Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung und dürfen weder stigmatisiert noch durch rechtliche Hürden erschwert werden. Die Bundesregierung muss endlich handeln – reproduktive Gerechtigkeit duldet keinen Aufschub!“ rief Mirow den Anwesenden zu.
Ihre Rede erhielt viel Applaus und unterstrich, dass Die Linke seit Jahrzehnten für reproduktive Rechte kämpft – von der Streichung des § 219a bis hin zur vollständigen Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
Breite Mobilisierung und deutliche Forderungen
Die Demonstration in Karlsruhe war ein wichtiger Teil der deutschlandweiten Mobilisierung gegen die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Die Teilnehmerinnen marschierten lautstark und entschlossen durch die Karlsruher Innenstadt bis vor das Bundesverfassungsgericht. Dort endete die Veranstaltung mit weiteren Reden, unter anderem von der Ärztin Kristina Hänel, die sich seit Jahren gegen die Stigmatisierung von Ärztinnen und Schwangeren einsetzt.
Die Botschaft war klar: Der § 218 StGB ist ein Relikt patriarchaler Gesetzgebung und gehört ersatzlos gestrichen. Schwangerschaftsabbrüche müssen vollständig entkriminalisiert werden, um ungewollt Schwangeren eine echte Wahlfreiheit und sichere Rahmenbedingungen zu garantieren.
Zahlen und Perspektiven
Über 75 % der Menschen in Deutschland sprechen sich laut einer Umfrage des Bundesfamilienministeriums für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aus. Auch internationale Organisationen wie die WHO betonen, dass Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen ein Menschenrecht ist. Dennoch bleibt der § 218 bestehen und sorgt für massive Hürden: von der verpflichtenden Beratung über die Kostenfrage bis hin zur mangelnden medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen.
Ein starkes Signal aus Karlsruhe
Die Demonstration war ein voller Erfolg und sendete ein klares Signal an die Bundesregierung: Es ist an der Zeit zu handeln! Die Linke wird weiterhin entschlossen dafür kämpfen, dass Abtreibungen legalisiert werden und reproduktive Gerechtigkeit für alle Menschen Realität wird.
Ein besonderer Dank geht an den KV Karlsruhe für die Organisation des Infostandes sowie an die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen, die die Demonstration mit ihrem Engagement maßgeblich unterstützten. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass jede Person selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden kann – für eine Gesellschaft ohne Diskriminierung, Stigmatisierung und patriarchale Bevormundung.