Stadtteilrundgang in der Neckarstadt-Ost zum Thema Wohnen

AG Wohnen

Am 16. Oktober fanden sich auf Einladung der Bezirksbeirätin für Die Linke in der Neckarstadt-Ost, Teresa Curcio, und ihrer Nachfolgerin ab November, Colleen Sheedy, gut zwei Dutzend Menschen vor der Alten Feuerwache ein, um an einem Stadtteilrundgang teilzunehmen. Thema war die Wohnsituation zwischen Herzogenriedpark und Neckarufer. Als Referenten konnten zwei aktive Mitglieder der AG Wohnen der Linken Mannheim gewonnen werden: Der ehemalige Bezirksbeirat in der Neckarstadt-West und Mietrecht-Aktivist Roland Schuster sowie Dennis Ulas, Stadtrat in der Fraktion LTK und Vorgänger von Teresa Curio im Bezirksbeirat.

 

Los ging’s mit einem Kurzvortrag von Roland Schuster über den mehrmaligen Verkauf der Neckarpromenaden-Türme, der auch mit Unterstützung der Linken Mannheim zu einer starken Organisierung der Mieter:innen geführt hat. Auf dem Felina-Areal beklagte Dennis Ulas, dass die über 200 Wohnungen, die an dieser Stelle geschaffen werden sollen, hochpreisig und ohne Sozialquote auf den Markt kommen werden – wenn denn mal mit dem Um- und Ausbau angefangen wird. Bis jetzt sind den Ankündigungen des Investors keine Taten gefolgt. Mit Blick auf die Häuser der Ludwig-Frank-Genossenschaft sprach Roland Schuster von einem positiven Beispiel der Verhinderung von Abriss und Übernahme durch die organisierte Mieterschaft in kollektives Eigentum.

Rund um Clignetplatz und Uhlandstraße lernten die Zuhörer:innen dagegen für das Quartier typische Beispiele der Mieter:innenverdrängung, Luxussanierung und Gentrifizierung kennen. Dass auch die stadteigene GBG in diesem hässlichen Spiel mitmischt, wurde an Kinzig- und Mainstraße deutlich, wo Wohnblöcke mit einfacher Ausstattung und niedrigen Mieten teuren Neubauten weichen mussten, die von der GBG zwar teilweise barrierefrei, aber ohne Sozialbindung und -quote relativ hochpreisig vermietet werden.

Seinen Abschluss fand der Rundgang an der Schafweide gegenüber dem neuen SWR-Domizil. Das Brachgrundstück daneben war für Wohnbebauung mit Sozialquote vorgesehen, wie Dennis Ulas erläuterte. Doch nachdem der Investor abgesprungen war, kam es als Flächen für Forschungslabore in die Mitgift für die Fusion des Uniklinikums mit Heidelberg. Rund einhundert Wohnungen kostet dieses Vorgehen der Stadtspitze. Das Thema Wohnen bleibt ganz oben auf der politischen Agenda der Linken Mannheim, denn eine Entspannung des Wohnungsmarktes bei Mieten, die für alle ohne Not bezahlbar sind, ist nicht in Sicht.